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Gründung der Firma Montana Stahl AG
In Würenlingen, einem idyllischen Ort im Aargau, baute Radomir Ulemek zusammen mit seiner Schwester Madame Ceka Massot sein drittes Unternehmen die Montana Stahl AG auf. Ulemek, Bürger der Südafrikanischen Union, war während des zweiten Weltkriegs von Jugoslawien nach Südafrika geflüchtet. Als er nach einem sicheren Land suchte, um sein Geld anzulegen, wurde er in der Schweiz fündig. Dafür kaufte er der Firma Meto-Bau AG Bauland für CHF 14.00/m2 ab. Die damit eingegangene Verpflichtung, dass entweder der Direktor oder der Geschäftsführer den Wohnsitz in Würenlingen haben müssen, überliess er zweiterem.
Denn Ulemek und Massot waren so etwas wie die geheimnisvollen Gäste bei Montana. Sie tauchten nur sporadisch auf, aber wenn sie da waren, wusste jeder Bescheid. Ulemek legte grossen Wert darauf, dass im grossen Sitzungszimmer sein Porträt hing. Doch dieses Ritual war von kurzer Dauer – das Bild wurde nur für den Moment aufgehängt und bei seiner Abreise direkt wieder entfernt. Bei den seltenen Besuchen wurden auch grössere Investitionen wie der Kauf von Rollensätzen im Handumdrehen entschieden und gekauft. Dabei übernachteten sie immer im luxuriösen Dolder in Zürich – typisch für die beiden Exzentriker.
Madame Massot hatte ein wachsames Auge auf die Buchhaltung und sorgte für so manches Schmunzeln im Büroalltag. Spesenabrechnungen wurden akribisch geprüft, wie beispielsweise, als einmal ein Mitarbeiter das Datum eines Kundentermins fälschlicherweise auf den Sonntag davorgesetzt hatte. Damit wurde bei Massot der Verdacht auf Betrug geweckt. Vielleicht hatte er ja stattdessen mit seiner Familie gemütlich gefrühstückt? Und selbst vermeintlich defekte Bürostühle mussten wieder eingesammelt werden, um ihr zu beweisen, dass sie doch tatsächlich kaputt waren.
In den Anfangsjahren von Montana war das Sortiment noch überschaubar. Es gab eine Handvoll Profile:
SP 28
SP 32
SP 41
SP 57
SP 95
Und wer kennt noch die Montabox? Obwohl davon nur wenige verkauft wurden.
Trotzdem lief das Geschäft gut und es wurden immer mehr Leute eingestellt, um die steigende Nachfrage zu befriedigen. Ein Innendienstmitarbeiter verdiente damals übrigens rund CHF 2100.- pro Monat - ein stolzes Sümmchen für diese Zeit!
Mit der Zeit wuchs das Angebot und im Jahr 1982 konnte man bereits aus einer breiten Auswahl an Profilen und Zubehör wählen. Von SP 28 bis SP 95 über Montarib MR 58, Pfetten und Riegel, Kassetten, Verkleidungsprofilen wie Montaform und Montastep bis hin zu Lichtplatten und diversen Zubehörteilen wie Fillern, Schrauben oder Farbe – Montana hatte alles im Angebot. Anfangs war vor allem die Schweiz der Hauptmarkt, doch später folgte auch der Export in andere Länder.
Zur Freude der beiden Gründer und allen Mitarbeitenden entwickelten sich die Zahlen positiv, bis Montana in einem Monat sogar einen Umsatz von 1 Million erreichte! Dies wurde mit dem berühmten "Millionenwhiskey" gefeiert, jedoch durfte dieser erst geöffnet werden, wenn auch Ulemek persönlich anwesend war. Bei der zweiten Million mit zwei Whiskeys mussten dann zusätzlich Canapés organisiert werden, um sicherzustellen, dass danach alle sicher nach Hause kamen.
Für die Mitarbeitenden war dies eine Zeit, auf die sie gerne zurückblickten. Es war nicht nur eine Ära harter Arbeit, sondern auch eine Zeit des gemeinsamen Lachens und des Zusammenseins.
Trotz ihrer exzentrischen Art hatten Ulemek und Massot einen guten Riecher für Investitionen. Zusammen legten sie den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen, das bis heute Bestand hat. Und wer weiss, vielleicht trifft man bei Montana ja doch noch irgendwo auf Ulemeks oder Massots Geist...